Cover Die Madrigale von Giovanni Pierluigi da Palestrina

Johanna Japs: Die Madrigale von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Genese – Analyse – Rezeption, Augsburg: Wißner Musikbuch Verlag, 2008 (Collectanea Musicologica, Band 12, Hg. Franz Krautwurst), 500 Seiten, 17 x 24 cm, Deutsch, Softcover, Abbildungen, Notenbeispiele

ISBN 978-3-99094-328-1 (pbk) € 56,00

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Johanna Japs

Die Madrigale von Giovanni Pierluigi da Palestrina

Genese – Analyse – Rezeption

Die Palestrina-Forschung, von Anfang an auf das geistliche Werk konzentriert, hat vergleichsweise wenige Studien zum Madrigalschaffen des römischen Komponisten hervorgebracht. Mit dem vorliegenden Buch unternimmt die Autorin Johanna Japs erstmals den Versuch, die Madrigale von Giovanni Pierluigi da Palestrina in ihrer Gesamtheit analytisch wie auch im zeit- und gattungsgeschichtlichen Kontext zu erschließen. Von einer detailreichen Quellenforschung ausgehend, bietet die Studie viele erhellende Einblicke in die historischen, institutionellen und kirchenpolitischen Bedingungen der Madrigalkomposition in Rom während der Gegenreformation. Die Untersuchung der literarischen Grundlagen des Repertoires mit italienischem Text gibt Aufschluss über Palestrinas Behandlung volkssprachlicher Dichtung. Im Zentrum des Buches steht die stilkritische Analyse der einzelnen Parameter des Madrigalstils Palestrinas, der an zahlreichen Notenbeispielen demonstriert wird. Die abschließenden rezeptionsgeschichtlichen Betrachtungen beleuchten sowohl die Einflüsse des römischen Komponisten auf die folgende Madrigalistengeneration als auch die musikalischen Unterschiede zwischen Palestrinas sakralem und profanem Kompositionsstil. Die Studie wird von einem ausführlichen Anhang beschlossen, der neben bibliographischen Verzeichnissen eine Edition der vertonten Texte enthält.

Informationen zur Reihe Collectanea Musicologica

INHALT

Vorwort

Einleitung

1. Das Madrigal in Rom
1.1 Die historischen Voraussetzungen
1.2 Der Madrigaldruck
1.3 Stilphänomene des römischen Madrigals
1.4 Das geistliche Madrigal

2. Palestrinas Madrigalrepertoire
2.1 Die Quellen

2.1.1 Individualdrucke
2.1.2 Veröffentlichungen in Madrigalanthologien
2.1.3 Publikationen außerhalb Italiens und Übersetzungen
2.1.4 Intavolierungen, Diminutionen und Bearbeitungen
2.2 Das untersuchte Repertoire im Kontext der katholischen Reform
2.2.1 Datierungsfragen
2.2.2 Musica sacra versus Musica profana: eine Rezeptionsgeschichte

3. Das Zusammenspiel von Mäzenatentum und Madrigalproduktion
3.1 Das Madrigal im Umkreis römischer Institutionen

3.1.1 Die Congregazione dell'Oratorio
3.1.2 Die Compagnia del Gesù und das Collegium Romanum
3.1.3 Die Laienbruderschaft
3.1.4 Die Compagnia dei Musici di Roma
3.2 Das Mäzenatentum geistlicher Würdenträger
3.2.1 Die Päpste
3.2.2 Kardinal Ippolio II. d'Este
3.2.3 Kardinal Rodolfo Pio di Carpi
3.2.4 Kardinal Ferdinando de' Medici
3.3 Die Aristokratie als Förderer von Madrigalen
3.3.1 Guglielmo Gonzaga, Duca di Mantova
3.3.2 Giulio Cesare Colonna, Principe di Palestrina
3.3.3 Giacomo Boncompagni, Duca di Sora
3.4 Schlussbetrachtung: Vom Auftraggeber zur Aufführung

4. Die literarischen Quellen
4.1 Dichtung und Musik als Zwillingskünste
4.2 Die römischen Akademien
4.3 Der Index librorum prohibitorum
4.4 Das poetische Repertoire

4.4.1 Anonyme Gedichte und Poesia per musica
4.4.2 Die Dichter
4.5 Die metrischen Formen
4.6 Palestrina: ein Petrarkist?

5. Palestrinas Madrigalstil
5.1 Melodia olympica: die Melodik
5.2 I dolci affetti: Dissonanzbehandlung und Akzidentiengebrauch
5.3 Nota contra notam: der Kontrapunkt
5.4 Un suono si dolce: Stimmenanordnung, Satzdichte und Klang
5.5 Madrigali a note nere: die Gestaltung rhythmischer Vielfalt
5.6 Harmonia celeste: Schlüsselung, Modus und Kadenzen
5.7 Rara beltà: der Formgedanke

5.7.1 Zyklenbildung
5.7.2 Wiederholungskonzepte aufgrund von Textkorrespondenzen
5.7.3 Musikalische Gestaltungspläne entsprechend der Textform
5.8 Il grande imitatore della natura: das Wort-Ton.-Verhältnis

6. Palestrinas Wirkung
6.1 Opera dubia im Madrigalschaffen Palestrinas
6.2 Anachronismus oder historsiche Mittlerstellung? Eine stilkritische Gegenüberstellung

6.2.1 Stilistische Wurzeln in der ersten Madrigalistengeneration
6.2.2 Zeigenossen der zweiten Madrigalistengeneration
6.2.3 Auswirkungen auf die dritte Madrigalistengeneration
6.3 Musikalische Ästhetik im Cinquecento zwischen Theorie und Praxis
6.4 Palestrinas Madrigale im Spiegel der zeitgenössischen Parodie- und Zitattechnik

6.4.1 Palestrinas Umgang mit Zitaten und Parodien in seinen Madrigale
6.4.2 Musikalische Bearbeitungen von Palestrinas vulgärsprachlichen Vertonungen
6.5 Vergeistlichte Madrigale und madrigaleske Motetten: ein neues Stilkonzept

7. Zusammenfassung

Anhang
1. Werkverzeichnis
2. Quellenverzeichnis
3. Madrigaltexte, Übersetzungen, Dichter, Metrik und Quellenangaben
4. Bibliographie