Andrea Amort, Tanja Brandmayr, Gerlinde Roidinger (Hg.): Erika Gangl und der Neue Tanz. Versuch einer kritischen Würdigung, Wien: Hollitzer Verlag, 2024, 230 S., 20,5 x 27 cm, Deutsch, Hardcover, mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-3-99094-158-4 (hbk) € 45,00
ISBN 978-3-99094-159-1 (pdf) € 44,99
Erika Gangl und der Neue Tanz
Versuch einer kritischen Würdigung
Erika Gangl (1939–2000) war eine österreichische Tänzerin, Choreografin und Pädagogin. Ihr Name ist bis heute Synonym für künstlerische Avantgarde. Mit ihrem in Linz ab 1965 situierten Tanzstudio, zuletzt im eigenen Bergtheater, schuf sie einen unverwechselbaren Ort der künstlerischen Zeitgenossenschaft. Sie etablierte eine im Sinn ihrer Wiener Lehrmeisterin Rosalia Chladek gestaltete Ausbildung für Tanz und Tanzpädagogik und gründete eines der ersten freien österreichischen Tanz-Ensembles nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie choreografierte mit musikalischer Akribie Neue Musik von ihrem Partner, dem Komponisten Alfred Peschek, aber auch von John Cage, Anestis Logothetis und anderen. Mit der Inszenierung und Choreografie des computerakustischen Tanztheaters Erdenklang von Hubert Bognermayr und Harald Zuschrader schrieb sie sich 1982 nicht nur in die internationale Festival-Geschichte der Linzer Ars Electronica ein, sondern plädierte damals bereits für ein ökologisches Verständnis unseres Daseins.
Diese künstlerisch-wissenschaftliche Publikation dokumentiert das innovative Schaffen einer herausragenden Künstlerin und einer entschiedenen Pädagogin und schließt eine Forschungslücke der österreichischen Tanzmoderne.
Mit Texten von u. a. Andrea Amort |
Ulrike Bauer | Karl Baumann | Tanja
Brandmayr | Klaus Hollinetz | Marina
Koraiman | Gerlinde Roidinger |
Isolde Setka | Peter Sommerfeld |
Irene Suchy | Bernhard Widder |
Wolfgang Winkler
Das Buch umfasst eine breite Themen-Palette, die über die Person Gangls hinausführt und mit
einer Sammlung von Erinnerungen ehemaliger Studentinnen im Tanzstudio eröffnet wird. Danach
wird Gangls Arbeit eingebettet in die Wiener und Linzer Tanzgeschichte und auch die Frage nach
der Linzer Tanzszene heute wird versucht zu beantworten. [...] Beiträge sind auch dem
Avantgarde-Duo Gangl-Peschek und dessen Auftreten in Linz sowie der pädagogischen Methode
Gangls gewidmet. Nicht zu vergessen die Texte der drei Herausgeberinnen und jene, die sich mit
dem Schaffen der Autorinnen, die allesamt selbst in künstlerischen Feldern arbeiten, befassen.
So ist der Band, der einen Namen vor sich herträgt, eigentlich ein Walk of Fem des Tanzes in Theorie und Praxis.
Ditta Rudle, tanzschrift.at, 24.08.2024
INHALT
Vorwort und Dank
Andrea Amort, Tanja Brandmayr, Gerlinde Roidinger
Einleitung
Andrea Amort, Tanja Brandmayr, Gerlinde Roidinger
Wie Erika Gangl Linz und Österreich geprägt hat
Ansichten, Einblicke, Erinnerungen
Andrea Amort, Renate Grill, Rosi Meyer-Fürst,
Mona May, Sigrid Sommerfeld, Karin Kocher-
Krenmayr, Irene Faehndrich-Martin, Doris Ebner,
Silvana Hoenlinger, Angela Flam
Zeitgenössischer Tanz im Wandel und
seine Sichtbarkeit in Linz
Ein Überblick und Fragen an
sieben Tanzschaffende
Gerlinde Roidinger
Pionierin in der Provinz
Von Rosalia Chladek in Wien geprägt, mit Alfred
Peschek in Linz in der Neuen Musik eingetaucht.
Ein Zeitbild
Andrea Amort
Erika Gangl – die Choreografin
Tanz als musikalische Architektur im Raum
Marina Koraiman
Pädagogik – Präsenz – Choreografie
Erika Gangls Wirkungsbereiche
Ulrike Bauer
Wegbereiterin der integrativen Tanzpädagogik
Kreativität und spielerisches Lernen – wie
von Erika Gangl vorgelebt – gehören heute zum
Standard des Oö. Landesmusikschulwerks
Isolde Setka
ATMAN – Lose Blätter für eine stille Musik
und die Performativität des Atems
Klaus Hollinetz
Atman (von Erika Gangl)
Versuch einer choreografischen Rekonstruktion
Sigrid und Peter Sommerfeld
Entgrenzung (von Alfred Peschek) und
Megalyse (von Günter Kahowez)
Resonanz meiner choreografischen Prozesse
im Heute
Angela Flam
Die Tänzerin in Schwarz und der zornige
junge Mann aus Linz und Umgebung
Gangl und Peschek – ein Duo
der Linzer Avantgarde
Tanja Brandmayr
Experimentelles Laboratorium
Verbindung der künstlerischen Disziplinen:
die Salon-Jahre von 1973 bis 1976
Bernhard Widder
Neue Musik braucht Tanz – die verblassten
Spuren der Erika Gangl
Mit einem Interview vor der
Erdenklang-Premiere 1982
Irene Suchy
Intensive Begegnungen
Mit A.P. und E.G., dem Erdenklang-Projekt
und einem Protokoll
Wolfgang Winkler
Erdenklang. Auszug aus dem Programmheft
und dem Pressespiegel der Ars Electronica 1982
EG lässt e r d e n k l a n g tanzen
choreografischer erfahrungsbericht eines
gewissen ps
Den entscheidenden dramaturgischen
Beitrag liefert das Tanztheater 46
Ausschnitte eines Vor- und eines Nachberichts
Mein Weg von Erika Gangl über die
Juilliard School zum Cirque du Soleil
Mit Modernem und Spanischem Tanz aus Linz
im Körper-Gepäck nach Übersee
Karl Baumann
Blick auf eine radikale Künstlerin
und Pädagogin
Tanz als Poetik des Archaischen
Peter Sommerfeld
Tanz – ein Leben
Zum Tod von Erika Gangl
Paul Stepanek
Anhang
Erika Gangl und Alfred Peschek Biografien
Lehrplan der Ausbildung (1976 bis 1996)
Lehrende, Absolventen und Absolventinnen
Chronologie: Werke, Auftritte, Salons,
Gastspiele, Kurse
Register: Personen, Werke
Kurzbiografien
Impressum