Cover Musik – ein Lebensmittel

Christoph Richter: Musik – ein Lebensmittel. Überlegungen zu einer Anthropologie der Musik, Augsburg: Wißner Musikbuch Verlag, 2019 (Forum Musikpädagogik Band 149, Berliner Schriften), 160 Seiten, 17 x 24 cm, Deutsch, Abbildungen und Notenbeispiele, Softcover

ISBN 978-3-99094-498-1 (pbk) € 24,80

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Christoph Richter

Musik – ein Lebensmittel

Überlegungen zu einer Anthropologie der Musik

Der Plan zu dem Versuch, etwas so Anspruchsvolles wie eine Anthropologie des Umgangs mit Musik zu schreiben, entstand aus der Unsicherheit eines bekennenden Musikpädagogen gegenüber der Aufgabe, Grundlagen und Anregungen für den Umgang mit Musik zu bieten – für Schüler*innen, Studierende, erwachsene Laien, bisweilen auch für praktizierende Musiker*innen. Was Pädagogik nach Meinung vieler Pädagog*innen erreichen sollte, scheint immer weniger für diese Kundschaft gedacht und praktiziert – und viel zu sehr und zu eng auf Musiklehre, Musikgeschichte, auf Musizierversuche und auf ein amtlich-didaktisch definiertes, fachlich-zielorientiertes Lernen eingeschränkt.
Immer deutlicher wurde, dass Hilfe und Anregung zum vielseitigen, persönlichen Umgang der Menschen mit Musik auf einem viel weiteren Feld angesiedelt sein müsse: auf einem Feld ohne (Fach-)Grenzen.

Versuch einer Beschreibung und Deutung der Art und Weise, wie Menschen ihr Leben auch mit Musik verbringen und gestalten können.

Informationen zur Reihe Forum Musikpädagogik

 

INHALT

1 Im Stimmzimmer

2 Ouvertüre – Was ist Musik?

MUSIK – hören, spielen, erfinden, ergründen
(geschichtlich und theoretisch), und auch lesen?

3 Allegro moderato – Was ist Kultur?

Definitionen
Die erste Geschichte
Die zweite Geschichte
Exkurs zur Positionalität des Menschen
bei Helmut Plessner
Wie in der Kunst die besondere Positionalität des Menschen gestaltet wird
Alltagskultur und Hochkultur
Kultur und Bildung
Kulturtheorien

4 Lento (Überleitung) –
Vorüberlegungen für das Nachdenken über eine Musikkultur

Musik als Kulturphänomen
Das private, gemeinschaftliche und offizielle Kulturleben
Entstehung – Aufbau – Pflege – Vielfalt
    der individuellen Musikkultur oder des Lebens mit Musik
Die Beschäftigung mit Musik in der Spannung
    von Ich- und Es-Wahrnehmung (nach Gernot Böhme)

5 Intermezzo – Kopräsenz von Ich- und Es-Wahrnehmung

6 Variationen – Der Anteil der Musik am Kulturleben des Menschen

Musik im Netz kultureller, anthropologischer, sozialer Kontexte
Überlegungen zur Kultur des Geschichtsbewusstseins gezeigt an Beispielen der Musik

    Beispiel 1: Der Choral
    »Nun komm, der Heiden Heiland« (»Veni redemptor Gentium«) –
    seine Geschichte und was ich mit ihr vielleicht zu tun habe
    Beispiel 2: Leonard Bernstein,
    »Mass. A Theatre Piece for Singers, Players und Dancers«
Der kleine oder größere Grenzverkehr zwischen U und E
Der Weg der Musikkultur von der Volks- und Gebrauchskunst zur Hochkunst
Musik als eine Kunst

7 Rondo – Teilkulturen der Musik

Überlegungen zur Kultur des Musikhörens
    Vorüberlegung:
    Die Grenzen sprachlicher und gedanklicher Erkenntnis
    Zusammenfassung: Was ist es, das sich beim Hören ereignet?
    Konkrete Anregungen zum Hören von Musik – Hörweise I
    Hörweise II
         Beispiel a) – Ein Volksfest
        Beispiel b) – Wohnungsfragen
       Beispiel c) – Kompositionsunterricht

Überlegungen zur Kultur des Singens
    Beispiele
        Das Singen Einzelner in religiösen Zusammenhängen
        Vier- oder mehrstimmige homophone Choräle und Lieder
        Motiv- und Themenspiele der Stimme und des Singens
        Singende Klangbänder, klingendes Licht
        Singen im Musiktheater
        Singen als seelischer Ausdruck

Überlegungen zur Kultur des Musizierens

Kulturelle Identität, gezeigt an Bewegung zu Musik

    Gegensätzliche Möglichkeiten 1
    Gegensätzliche Möglichkeiten 2

8 Finale – Beispiele des Konzert- und Musiklebens, vers tanden als Aspekte der Geschichte und Anthropologie der Musikkultur

Der lebensweltliche, gesellschaftliche und kulturelle Kontext der Musik, gezeigt an der Sinfonie
    Von den Einleitungssignalen zu ausführlicheren Sinfonie-Einleitungen
    Der Weg zum öffentlichen, bürgerlichen, kommerziellen Konzertbetrieb
    Der Spielcharakter der Sinfonie
    Typ I – Die Sinfonie als Botschaft und Bekenntnis
    Typ II – Die Sinfonie als Schicksalsdrama
    Typ III – Die Sinfonie als programmatische Musik
    Die Sinfonie als autobiographische Schilderung
    Die Nationalsinfonie
    Zusammenfassung: Die Sinfonie und die Sinfoniekonzerte als kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse
    Die Sinfonie als Raum-Musik – Konzertsäle
    Zur Kultur des Sinfoniekonzerts
    Literatur für den Abschnitt »Zur Kultur des Sinfoniekonzerts«

Blicke von der Musik hinaus ins Leben – Das Fachübergreifende

Musik zur Unterhaltung – Unterhaltungsmusik zum Beispiel: Jazz und Schlager

9 Coda – Die Kultur des Streichquartetts

Das Musizieren im Streichquartett –
einige persönliche und allgemeine Vorbemerkungen –
Musik als symbolische Kommunikation

Einige Überlegungen zum Besonderen des Streichquartetts

    Das Musizieren im Streichquartett – eher aus der Sicht des Publikums betrachtet
    Das Musizieren im Streichquartett – eher aus der Sicht der Musizierenden
    Notabene

»A Quattro« – Die Bedeutung der Zahl Vier
als Grundlage der Streichquartettmusik

    1) Der mystisch-symbolische Aspekt
    2) Der klangliche Aspekt
    3) Der musiktheoretische Aspekt
    4) Der sozi ale Aspekt
    5) Der pädagogische Aspekt

Einige Bemerkungen zur Geschichte des Streichquartetts
Joseph Haydn, der Quartettvater und -meister
Das Streichquartett im Musik- und Kulturleben
Stimmen – Einspielen – Kennenlernen: Überlegungen vorwiegend für Laien
Ein Plädoyer für Begleitungen

10 Ein Beispiel zum Schluss – Dimitri Schostakowitschs
Streichquartett Nr. 8, der erste Satz (geschrieben 1960)

11 Materialien

Anmerkungen zum Quartettspiel von Theodor W. Adorno
Musizieren im Streichquartett – Abbildungen