Cover Richard Wagner und Wien

Hannes Heer, Christian Glanz, Oliver Rathkolb (Hg.): Richard Wagner und Wien. Antisemitische Radikalisierung und das Entstehen des Wagnerismus, Wien: Hollitzer Verlag, 2017 (Musikkontext 11), 320 S., 17,5 x 24 cm, Deutsch, Hardcover

ISBN 978-3-99012-306-5 (hbk) € 39,90
ISBN 978-3-99012-308-9 (epub) € 35,99
ISBN 978-3-99012-307-2 (pdf) € 35,99

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Hannes Heer , Christian Glanz , Oliver Rathkolb

Richard Wagner und Wien

Antisemitische Radikalisierung und das Entstehen des Wagnerismus

Gezeigt wird die Person Richard Wagners als eine die Wiener Gesellschaft - siehe die Wagner-Vereine - magnetisch anziehende oder - siehe die Presse-Fehden - aufs äußerste abstoßende Figur. Das Ereignis von Wagners politischer Radikalisierung in Wien wird dabei als ein Amalgam unterschiedlichster Erfahrungen und Motive erklärt: wiederholte und bitter erlebte Abweisung, ein auch der Durchsetzung seines Werks dienender Abgrenzungsfuror und zunehmend wahnhafte Untergangs- und Vernichtungsszenarien. Man begegnet den Gegenfiguren Eduard Hanslick, der in der Person Wagner auch konträre Konzepte von Musik und Ästhetik bekämpfte und Gustav Mahler, der Wagners Werke kongenial verstanden und aufgeführt und zugleich dessen bösen Spott in den "Judenkarikaturen" mit den eigenen Symphonien musikalisch beantwortet hat. Aufgerufen wird auch die Erinnerung an den von Georg von Schönerer begründeten österreichischen "Deutschnationalismus", der auch viele sich als Deutsche fühlende Juden angezogen und dann ausgestoßen hat und der nach Wagners Tod zum festen Bestandteil des von Graz und Wien getragenen Wagnerismus wurde.

Beiträge von Carolin Bahr | Barbara Boisits | Sven Fritz | Wolfgang Fuhrmann | Werner Hanak-Lettner | Hannes Heer | Hans-Joachim Hinrichsen | Clemens Höslinger | Richard Klein | Malou Löffelhardt | Oliver Rathkolb | Gerhard Scheit | Fritz Trümpi | Michael Wladika

Informationen zur Reihe Musikkontext

INHALT

  • Hannes Heer: "Eine Verheißung, keine Erfüllung." Richard Wagner und Wien. Ein Vorwort.
  • Hannes Heer: Verschwörungstheorien und Vertreibungspläne. Die skandalöse Neuedition von Richard Wagners Pamphlet "Das Judentum in der Musik" 1869
  • Clemens Höslinger: Jüdisches und Antijüdisches in der Wiener Hofoper
  • Hans-Joachim Hinrichsen: Ästhetische Grundsätze oder persönliches Ressentiment? Eduard Hanslick contra Richard Wagner
  • Richard Klein: Das Wahre an Eduard Hanslick
  • Wolfgang Fuhrmann: Der Kritiker und seine Schrift: "Vom Musikalisch-Schönen" als Vorlage für die Figur des Beckmessers?
  • Fritz Trümpi: Richard Wagner im Wiener Feuilleton des Liberalismus. Medienhistorische Überlegungen und ausgewählte Beispiele
  • Carolin Bahr: Richard Wagner und die frühen "Lohengrin"-Inszenierungen in Wien. Ein Beitrag zur "Originalitä" von Wagner-Aufführungen
  • Malou Löffelhardt: Wagner-Euphorie 1871-1914. Der "Wagner-Verein in Wien" und die "Wiener Akademische Wagner-Verein"
  • Barbara Boisits: Wagnerianer, aber nicht "Wagnerit". Der Fall Guido Adler
  • Oliver Rathkolb: Graz als "Epizentrum" des Wagnerismus
  • Werner Hanak-Lettner: "Die Freiheit der Juden ist die Freiheit des Deutschtums". Deutschnationale Juden in Wien
  • Michael Wladika: "Mit dem Schwure, den 'Neuen Richard Wagner-Verein zu Wien' ... zu lenken und uns niemals und mit niemandem zu vermengen, der nicht Wagnerianer und Schönerianer ist, zeichnen wir in alter Lieb und Treu ...". Die verspätete Wagner-Rezeption der Schönerianer, der Neue Richard Wagner-Verein und Schönerers Pilgerfahrten nach Bayreuth
  • Sven Fritz: "Das deutsche Volk von Grund und Boden auf reformieren". Houston Stewart Chamberlain und die Wiener Wagnervereine
  • Hannes Heer: "Die semitische Falle". Cosima Wagner und Gustav Mahler
  • Gerhard Scheit: "Ich weiss nur einen Mimen ... und der bin ich!". Konfrontationen mit Wagners Antisemitismus bei Gustav Mahler und Otto Weininger
  • Biografien

 

 

Rezension im belgischen Stretto-Magazin: „…ein vorzügliches Buch, das reichhaltige Information über ein brisantes Thema der Wagnerrezeption bietet und sich darüber hinaus auch angenehm liest“.

"Ein spannendes Handbuch, wesentlich für die Wagner-Forschung."
Christine Winter (Musikerziehung, Jahrgang 71, Heft 2, Oktober 2018)