Cover Alfred Grünfeld (1852–1924)

Isabella Sommer: Alfred Grünfeld (1852–1924). Der „Pianist Wiens“, Wien: Hollitzer Verlag, 2022, 428 S., 17 x 24 cm, Deutsch, Hardcover, mit Abbildungen

ISBN 978-3-99012-544-1 (hbk) € 40,00
ISBN 978-3-99012-545-8 (pdf) € 39,99

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Isabella Sommer

Alfred Grünfeld (1852–1924)

Der „Pianist Wiens“

Der Pianist und Komponist Alfred Grünfeld (1852–1924) hat „Wiens musikalischen Gedanken am Flügel vertreten“, schreibt Julius Korngold 1924. Als Virtuose, Salonpianist und „Liebling“ der High Society trat er vor Familien des jüdischen Großbürgertums, in aristokratischen Häusern sowie an in- und ausländischen Höfen auf. Konzertreisen führten ihn durch Österreich-Ungarn, Deutschland, Russland, Rumänien und in die Vereinigten Staaten.
Der Großteil seiner rund 100 Kompositionen, mehrheitlich Salon- und Virtuosenstücke für Klavier, sind heute vergessen, bis auf seine Transkriptionen nach Melodien des mit ihm befreundeten Johann Strauss (z. B. Frühlingsstimmen Walzer). Die Einspielungen, die er – ein Pionier der Tonaufnahme – auf Wachsrollen für Edison Phonograph, Notenrollen für mechanische Klaviere und Schallplatten hinterlassen hat, dokumentieren den „Lyriker am Klavier“.

Diese erste Alfred Grünfeld-Biografie beleuchtet seine Wirkungsstätten, seine Karrieren und sein Privatleben anhand von Briefen und Erinnerungen, Charakterisierungen von Weggefährten und Zeitungsberichten. Der Anhang veröffentlicht u. a. den Werkkatalog und ein Verzeichnis der von Grünfeld eingespielten Tonträger.
 

Den Humor des Pianisten überliefert eine Anekdote aus
Der Morgen. Wiener Montagsblatt vom 28. Mai 1923:

Bei der Aufführung eines Requiems wirkte Grünfeld mit und als die letzten Akkorde verklungen waren,
stürzte ein sich outriert begeistert zeigender Enthusiast auf Grünfeld mit den Worten zu
„Meister, wenn ich einmal gestorben bin, muß mich Ihr Spiel begleiten.“ –
„Gut“, erwiderte Grünfeld, „was wollen Sie hören?“

CONTENTS

VON PRAG NACH BERLIN

Kindheit und Jugend in Prag (1852–1868)
Lehrjahre in Berlin (1868–1872) – „Ich will doch lieber vollkommen in die Welt treten als unvollkommen“
Studentenleben – Finanzielle Engpässe und künstlerische Eindrücke | Frühe Konzerterfahrungen | Berliner Netzwerke – Verbindungen für die Zukunft
Alfred Grünfeld zu Besuch bei Franz Liszt in Weimar 1869 und 1870
Gustav Mahler – Pensionsgast bei Familie Grünfeld in Prag (1871–1872)
Konkurs von Moriz und Regina Grünfeld 1872

 

DER „PIANIST WIENS“

Auf dem Weg
Erstmals in Marienbad | Zwischenstopp Brünn
„Wien gefällt mir sehr gut und ich hoffe, daß auch ich Wien gefallen werde“
Konzerte bei der Wiener Weltausstellung 1873 | Sommerdomizil Grinzing
Klavierfabrikant Ludwig Bösendorfer – Freund und Gönner
Der „Klavierriese“ und der „Riesenflügel“ | Konzerte im Bösendorfersaal | Bösendorfers Kompositionspreisausschreiben 1897 | „Konzertreisender der Firma Bösendorfer“
Der Virtuose
Ein genialer Improvisator
Improvisationen nach bekannten Themen und nach Lieblingskomponist Richard Wagner | Puristen, die es ihm verleiden |
Die „kaleidoskopartige Improvisation“
Der Star im Großen Musikvereinssaal
Bei den Künstlerabenden | Eigene Konzerte (1882–1923) | Der Virtuose im Spiegel der Kritik
Interpret und Förderer zeitgenössischer Komponisten
Jurymitglied in Rothschilds Künstlerstiftung
Begehrter Kammermusikpartner – Gemeinsame Konzerte mit den Streichquartetten Hellmesberger und Rosé
Hans von Bülow und Alfred Grünfeld – Von der künstlerischen Ambivalenz und der Bewunderung des „Klavierclowns“ für den „Klavierzauberer“
Zusammenarbeit mit großen Wiener Orchestern und ihren Dirigenten
Exkurs: „Lampenfieberkünstler“
Wiener Konzertalltag
Konzerte auf Wiener Theaterbühnen | Exkurs: Das liebe Geld | Der Künstler im Krieg | Rege Konzerttätigkeit nach dem Krieg – Reminiszenzen an „die gute alte Zeit“
Der „charmante Salonlöwe unter den Pianisten“
„Liebling“ der High Society | Im Kreis von besten Freunden – Johann und Adele Strauss | Der Salonpianist im Film Johann Strauss. An der schönen blauen Donau 1913 |
In den Salons der Hocharistokratie | Bei Rothschilds
Alfred Grünfeld und der Wiener Kaiserhof
Kronprinzessin Stephanie
Lehrtätigkeit – Von der finanziellen Notwendigkeit bis zur Begabtenförderung
 

DER RASTLOSE KURGAST

In den böhmischen Kurorten Marienbad, Franzensbad und Karlsbad (1872–1923)
Privatkonzerte bei Liechtensteins und vor König Eduard VII. 1909 | Bei Metternichs auf Schloss Königswart – Grünfeld spielt vor dem Schah von Persien 1900 | Kurleben in Marienbad und Karlsbad | „An Bekannten fehlt es hier nicht“
Baden bei Wien (1877–1923) – Rückzugsort und Wirkungsstätte
Konzerterfolge im Hotel „Zur Stadt Wien“ | Auftritte im Kurhaus und im Stadttheater | Synergien mit dem Kurorchester und dem Wiener Tonkünstlerorchester | Badener Kur- und Gesellschaftsleben | Förderer des Strauss-Lanner-Denkmals im Kurpark | Grünfeld Gedenken in Baden
 

„KÜNSTLERFAHRTEN“ – „ES WAR WIEDER EIN TRIUMPH, KOLOSSAL, PYRAMIDAL, PHENOMENAL“

Frühe Konzerte in London 1876, 1879
In den mondänen Städten Paris, Nizza und Monte-Carlo
Konzerte in Russland (1882–1902) – „goldene Zeiten für den Künstler“
Bei Carmen Sylva, der dichtenden rumänischen Königin
Konzerte in Deutschland

Zu Gast bei „Kronprinzens“ und am deutschen Kaiserhof
Eine Konzertreise nach Dänemark, Norwegen und Schweden 1889
Ein halbes Jahr „Parforce-Tour“ durch Amerika (1891–1892)
Eine Orientreise – Konzert beim Sultan in Konstantinopel 1900
Reisealltag Österreich-Ungarn

 

DER KOMPONIST

Sängers Vorüberzieh’n
„Galante“ Salonmusik und vergessene Virtuosenstücke
„Wenn ich Johann Strauss spiele, fühle ich mich in die höchsten Regionen des Entzückens versetzt“
Unbekannte Improvisationen, Phantasien und Paraphrasen | Von Alfred Grünfeld veröffentlichte Strauss-Bearbeitungen | Posthum (1926) gedruckte Notenausgaben | Conclusio zur Quellenlage
Alfred Grünfeld und seine Verleger
Verschollene Virtuosenstücke – Kriegsbedingte Verkäufe und ein Prozess um Manuskripte und Urheberrechte (1926–1927)
Bühnenwerke
Die Operette Der Lebemann 1903 | Eine „operettenhafte“ Oper – Die Schönen von Fogaras 1907
 

DER AUFNAHME-PIONIER

Wachsrollen für Edison Phonograph
Schallplatten
Notenrollen für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon
Notenrollen für das Kunstspielklavier Phonola

Conclusio – Grünfelds Tondokumente: Quellen zur Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte
 

„GOTT ERHALTE DICH NOCH LANGE NICHT“

Mitglied diskreter Gesellschaften: Grüne Insel, Schlaraffia, Freimaurer
Gesellschaftliche Verpflichtungen und private Vorlieben
Beste Freunde und geliebte Frauen
Familienbande
Alfred Grünfelds Tod
Nachleben

 

ANHANG

Alfred Grünfeld erzählt …
Werkkatalog
Tonaufnahmen und Einspielungen (1889–1914)
Familienbaum Alfred Grünfeld
Kompositionswidmungen an Alfred Grünfeld

 

Bibliographie
Index