Andreas Höftmann: Muße und Musikerziehung nach Aristoteles. Ein Beitrag zur musikpädagogischen Antike-Forschung, Augsburg: Wißner Musikbuch Verlag, 2014 (Forum Musikpädagogik Band 122, Berliner Schriften), 196 Seiten, 17 x 24 cm, Deutsch, Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-99094-406-6 (pbk) € 29,80
Muße und Musikerziehung nach Aristoteles
Ein Beitrag zur musikpädagogischen Antike-Forschung
In den letzten zwei Buchrollen der Politik zeigt Aristoteles von Stageira (384 bis 322 vor Christus) am Beispiel einer zukünftig realisierbaren Bürgersiedlung, dass die Einheit der Polis und das Glück ihrer Angehörigen nicht miteinander konkurrieren müssen. Den Vollzug dieses Glücks beschreibt der Philosoph als die vor allem musisch erfüllte freie Zeitgestaltung, auf die eine moralisch bestimmte Musikerziehung vorbereiten soll.
Die vorliegende Studie leistet folgenden Beitrag zur musikpädagogischen Antike-Forschung:
• Vor dem Hintergrund des zeitgenössischen Athen klärt der erste Teil über Aristoteles’ Verständnis von Muße, Erziehung und Musikerziehung auf.
• Der zweite Teil führt in die Konzeption von Politik VII/VIII ein, bevor der quellenkritische Hauptteil Aristoteles’ Positionen zum „nützlich“-zeitgenössischen wie „unnütz“-tugendhaften Musikunterricht herausarbeitet.
• Eine Zusammenfassung erörtert die Radikalität von Aristoteles’ Lebensund Erziehungsentwurf im Vergleich zu entsprechenden Anschauungen bei Platon.
• Der Epilog schlägt das Spannungsfeld von freier Zeitgestaltung, musikalischer Unterweisung und Arbeit als Thema für historisches Erzählen vor und problematisiert den musikdidaktischen Umgang mit Aristoteles.
• Ein umfangreiches Glossar im Anhang erleichtert den Einstieg in die antike Quellenlage.
CONTENTS
Vorwort
I. Motivation für die Verwirklichung des Vorhabens
I.1. Forschungslage
I.2. Erkenntnisinteresse und Vorgehensweise
II. Musikerziehung als nicht-nützliche Vorbereitung auf das
Muße-Leben des Bürgers in Aristoteles’ Politik VII/VIII
II.1. Begriffsklärung: Das aristotelische Muße-, Erziehungs- und Musikerziehungsverständnis in Politik VII/VIII
II.1.1. Muße als tugendhaft-glückliche Form der freien Zeitgestaltung
II.1.1.1. Das Mußeverständnis in Politik VII/VIII
II.1.1.2. Exkurs 1: Einführung in das Tugendverständnis des Aristoteles
II.1.1.3. Exkurs 2: Einführung in das Glücksverständnis des Aristoteles
II.1.2. Allgemeine Voraussetzung für Muße: Erziehung
II.1.2.1. Das Erziehungsverständnis in Politik VII/VIII
II.1.2.2. Zur Notwendigkeit der Erziehung in Aristoteles’ moralisch bester Bürgerkolonie
II.1.3. Spezielle Voraussetzung für Muße: Musikerziehung
II.1.3.1. Musik als Erziehungs- und Unterrichtsfach in Politik VII/VII
II.1.3.2. Exkurs 3: Der athenische Musikunterricht im 5. und 4. Jahrhundert
II.1.3.3. Exkurs 4: Wie hat man sich die Musik für Aristoteles’ Modellunterricht vorzustellen?
II.2. Einführung in die Konzeption von Politik VII/VIII
II.2.1. Der Text von Politik VII/VIII
II.2.2. Das Wesen des besten Bürgerverbandes
II.2.2.1. Der Bürgerverband nach Wunsch
II.2.2.2. Die bürgerschaftliche Aristokratie
II.2.2.3. Übersicht: Das allgemeine Curriculum für die Bürgersöhne
II.3. Einblick in die Argumentation des Aristoteles: Vier Streitfälle in Sachen Musikerziehung
II.3.1. 1. Streitfall: Worin hat musikḗ ihren Platz: in Erziehung, Amüsement oder Muße? (Politik VIII 5)
II.3.2. 2. Streifall: Die ethische Qualität von Tonweisen und Rhythmen (Politik VIII 5)
II.3.3. 3. Streifall: Das Problem des eigenen Musizierens im Unterricht (Politik VIII 6)
II.3.4. 4. Streifall: Die Auswahl von musikalischen Parametern für den Unterricht (Politik VIII 7)
II.4. Vergleichende Zusammenfassung: Wie radikal ist Aristoteles’ Politik VII/VIII gegenüber Platons Nomoi?
II.4.1. Übersicht: Muße und Musikerziehung in Politik VII/VIII
II.4.1.1. Zum Ziel des Bürger-Lebens bei Platon und Aristoteles
II.4.1.2. Zur Musikerziehung bei Platon und Aristoteles
III. Epilog: Zum Umgang mit Aristoteles in der musikpädagogischen Antike-Forschung
III.1. Aristoteles als Zumutung für ‚Fragwürdiges‘
III.1.1. Freie Zeitgestaltung, Arbeit und musikalische Unterweisung als Thema für historisches Erzählen
III.1.2. Musikdidaktische Perspektive: Die Durchbrechung von Wirkungen, die Aristoteles und die Antike auf die Gegenwart ausüben
IV. Anhang
IV.1. Siglen und Stichworte zu Nachschlagewerken und Ausgaben
IV.2. Transkription der griechischen Buchstaben
IV.3. Glossar zu antiken Autoren
IV.4. Wörterbücher und Indices
IV.5. Ausgaben und Kommentare zu Platon und Aristoteles
IV.6. Bildsammlungen, Tondenkmäler
IV.7. Literatur

